5. Volvo-Bertone-IG Treffen in Aachen am 21. Mai 2005

Aachen lohnt die weite Anfahrt allemal. So kamen auch Teilnehmer aus Wien,
Hamburg und Zürich an das von Wilfried Mehlmann und seiner Gattin Monika angesagte Treffen.
Schon am Vorabend wurden wir aus der Schweiz Hergereisten in Remscheid mit schwedischer Flagge empfangen und mit einem Ausflugsprogramm und Hotel Organisation bestens betreut.
Mit Sightseeing Tour durch- und um das viel zu wenig bekannte Remscheid wurden wir überrascht und verwöhnt.
Nachts regnete es den Reisestaub vom polierten Bertone.

Innerhalb von 30 Minuten trafen am Samstag die erwarteten 780-er und 262-er C auf dem grossen Rastplatz an der Aachener Autobahn ein.
Die gemeinsame Ausfahrt führte uns, bei schönstem Wetter, mitten durch das mit Fussgängern belebte Aachener Zentrum, am Dom vorbei, pünktlich zum Treffpunkt Ludwig Forum.
Bis die fünfzehn Coupés (sieben 262 C und acht 780-er) sowie ein P 1800 S in Millimeterarbeit perfekt parkiert im Karree standen, freute man sich an der Auswahl glänzender Luxus Karossen. Erste Besonderheiten wurden aus den Augenwinkeln festgestellt und später bei direkten Fachsimpeleien ausführlich erläutert;
hier ein Kühlergrill, da Speichenräder oder rot gespritzte Alu Felgen oder gar ein Doppelauspuff von einem 780 Diesel!
Manche Farben weichen heute vom Original jenes Jahrgangs ab und Lackierungen unterscheiden sich in ihrer Qualität.












Ein Bertonefahrer hatte einen speziell kleinen Wohnwagen angehängt, mit dem er durch Europa trampt.
Vor der Betrachterin staunenden Laien-Augen rollten mit und ohne Königskronen dekorierte, ledergepolsterte Coupés aller couleur.
Was für ein Fest fürs Auge! Hätten doch alle Damen einen Hut getragen, es hätte das Bild komplettiert!

Thomas Marquart begrüsste uns als ortsansässiger Organisator des Tages und würzte seine freundliche Ansprache mit wissenswerten Details über seine Stadt.
Aachen in Nordrhein-Westfalen, mit etwa 250'000 Einwohnern, beherbergt unter seinen vielen Sehenswürdigkeiten, im Dom das Grabmal Karls des Grossen.
Von 813 bis 1531 war Aachen Krönungsstadt der deutschen Könige. Für ganz Europa wichtig waren der erste (1668) und der zweite (1748) Aachener Friede.
Bis 1794 war Aachen Reichsstadt. Ab 1794 war die Stadt französisch, ab 1815 preussisch.
In der Neuzeit brachten Textil- und Maschinenindustrie und der Kohlebergbau der Stadt und der Bürgerschaft Reichtum,
wie er sich in den vielen barock- und klassizistisch dekorierten Fassaden widerspiegelt.
Mit Interesse folgte das aufmerksame Publikum den Ausführungen.

Im Restaurant beim Ludwig Forum hatte uns das freundliche Personal ein Frühstücksbuffet bereitgestellt.
Bei Tisch entspannen sich angeregte Gespräche unter den Festteilnehmern.
Es bereitete grosses Vergnügen, festzustellen dass die Interessen viel breiter gestreut waren als nur in Autos,
Design und Liefermöglichkeiten für Ersatzteile. Liebenswürdiger Gedanken Austausch war möglich dank gelebter Ethik,
Religion und der Kenntnis alter Sprachen. Thomas Marquart selber geizte nicht mit hilfreichen Auskünften.

Nun gestärkt, wurden wir im Forum zur Kunstführung erwartet. Die Erläuterungen wurden kompetent und charmant von einer Dame vorgetragen.
Sie konnte aus profundem Wissen und Sachkenntnis schöpfen.

Auffallend die koreanische Komposition von Sonne, Mond und Erde, mit kommunizierenden Skalen.
Ein lebensgrosses Dromedar und ein Kamel standen vor einem bedrückend schwarzen, patchwork-artigen Modell von Monumenten aus aller Welt.
In der variantenreichen Bildersammlung ein erdrückend grosses Portrait. Es fehlten nicht die bekannten Andy Warhol Serigraphien.
Ein sorgfältig in Oberammergau geschnitzter, polychrom gefasster Eros Kitsch,
Motto: Kunst kommt von können, und die konsumkranke "Shopping Lady" mit Lockenwicklern, berührten unangenehm die sensibleren Gemüter.
Dazwischen, in einer abgelegenen Ecke, ein echtes Küchenstück aus dem 18. Jahrhundert, zur Erholung.
Laute und leise Töne widerspiegeln unsere Epoche in der Sammlung eines umsichtigen Kunst Mäzen.











Beeindruckend war der Einsatz der jüngsten Teilnehmerin; sie ermöglichte mit dem "wandernden Stuhl",
dass man auch mit Gehstöcken der Führung folgen konnte. Danke, Leona Ricarda Sophia!
Sie und wir alle hatten uns das feine Mittagessen verdient, das inzwischen im Nebenraum am langen Tisch aufgebaut worden war.
Die lebendige Unterhaltung machte es schwer, die vorgegebene Abfahrtszeit einzuhalten.



Imposant, wie sich der Bertone Tross im Konvoi in den Aachener Verkehr einzuschleusen wusste.
Ausgerüstet mit einem minutiös ausgearbeiteten Fahrplan folgten wir der Jülicher Strasse,
beachteten die erwähnten Sehenswürdigkeiten, kreuzten den Pilgerweg nach Santiago de Compostella und langten in Kelmis an.
Der Blick auf den Viadukt von Moresnet machte bewusst, dass hier die deutsch-französische Sprachgrenze verläuft.








Bei Volvo Reiff in Eupen, Belgien, wurden wir mit Getränken bedient und der Fototermin wurde vom herbeigerufenen Sohn des begeisterten Garagier wahrgenommen.
Das American Military Cemetery stimmte nachdenklich und der weite Blick auf Aubel beeindruckte.
Die Aussicht von hier oben liess den herrlichen Tag bewusst werden. Sonne, Wolken, Regen!























Monika musste die sich verzettelnde Gesellschaft im weitläufigen Park wieder einsammeln. Unmerklich verspätet konnten wir weiter fahren.
Beim Dreiländereck, neben dem höchsten Punkt der Niederlande, gab es ein 'Familienfoto'!





Wir sahen eine von Deutschlands grössten Universitätskliniken aus dem Wald ragen und passierten den 'Backenzahn Gottes' direkt an der Landstrasse
Richtung Monschau am Amsterdamerring. Die sorgfältig dokumentierte Rundreise führte wieder nach Aachen und im Südviertel,
im idyllischen Hotel Zur Heide, endete die erlebnisreiche Ausfahrt. Leider mussten sich einige Gäste, inzwischen Freunde, schon verabschieden.
Ich gebe zu, es fiel gar nicht leicht.

Im gediegenen Speisesaal stieg erneut ein Fest mit herrlichen Menues.
Es machte Spass, mit allen in Kontakt zu kommen. Lange blieben wir sitzen, die später einfach im Haus ins Bett fallen konnten.

Am Sonntag kehrten die einen wieder nach Hamburg zurück und die anderen, mit dem Versprechen, die Theaterkarten auf Wunsch zu reservieren, nach Wien.
Wir fuhren, statt nach Zürich, ins Stadtzentrum und kamen gerade rechtzeitig, um im berühmten Dom zu Aachen dem Hochamt beizuwohnen.
Viele zufriedene Menschen genossen den sonnigen Maimorgen in den Strassencafés.

Für unsere Rückreise wählten wir idyllische Landstrassen, entlang des Rheins, den wir auf einer kleinen Fähre überquerten.
In Rüdesheim fanden wir ein kleines Hotel und liessen den Reisetag gemütlich bei Wein und Zigeunermusik ausklingen.
Die elegante Kurstadt Baden-Baden lockte zu einem Aufenthalt mit kurzem Stadtrundgang.
Wir mussten vor dem Regen flüchten und erlebten auf der Autobahn einen Jahrhundertregen.

Wieder zu hause in der Schweiz sind wir überzeugt, dank der Länder übergreifenden Kontakte und der sorgfältigen Organisation vor Ort,
ein gelungenes, bereicherndes Wochenende erlebt zu haben. Herzlichen Dank!


Ich hoffe, dass auch alle anderen Teilnehmer heil nach hause gekommen sind.

Freuen wir uns auf das nächste Bertone Treffen vom 29. Oktober 2005 im Saarland.


Liselotte Heller      Kirchweg 8     CH-5415 Nussbaumen    30. Mai 2005